
Giftköder sind ein schlimmer Albtraum für jeden Hundebesitzer. Diese mit Gift oder scharfen Gegenständen präparierten Köder werden in verschiedenen Grössen und Formen ausgelegt. Eine gemeinsame Eigenschaft: Hunde nehmen sie oft schneller auf, als die Besitzer reagieren können. Wenn dein Hund einen Giftköder gefressen hat, ist schnelles Handeln unerlässlich, um schwerwiegende Folgen zu vermeiden. In diesem Artikel erfährst du, welche Giftköder besonders gefährlich für Hunde sind, wie du Vergiftungssymptome erkennst und wie du deinen Hund vor Vergiftungen schützen kannst.
Was sind Giftköder?
Giftköder sind meist mit Gift oder scharfen Gegenständen wie Nägeln oder Rasierklingen gefüllte Leckerlis, rohes Fleisch, Wurst oder Käse. Sie sind geschickt versteckt, sodass Hundebesitzer oft erst dann aufmerksam werden, wenn ihr Hund sie bereits gefressen hat oder erste Symptome einer Vergiftung zeigt. Die Gründe für das Auslegen solcher Köder sind unklar. Häufig handelt es sich bei den Tätern um Personen, die sich durch das Bellen von Hunden oder deren Hinterlassenschaften gestört fühlen. Wie viele Giftköder jährlich in Deutschland ausgelegt werden, ist zurzeit nicht bekannt.
Wo lauern Giftköder?
Giftköder werden besonders häufig dort ausgelegt, wo viele Hunde unterwegs sind. Parks und stark frequentierte Gassi-Wege sind häufige Zielorte. Oft verstecken Täter die Köder im Gebüsch, hohen Gras oder Laubhaufen, sodass sie für Hundebesitzer kaum sichtbar sind.
Sei jedoch vorsichtig: In einigen Fällen werden Giftköder gezielt über Zäune geworfen. Wenn in deiner Umgebung regelmässig Giftköder gefunden werden, solltest du deinen Hund nicht unbeaufsichtigt im Garten lassen.
Informiere auch andere Tierbesitzer in deinem Umfeld, wenn du einen Giftköder entdeckst.
Was tun, wenn ich einen Giftköder finde?
Wenn du einen Giftköder gefunden hast, solltest du folgende Schritte unternehmen:
- Halte deinen Hund und andere Tiere von dem Köder fern.
- Berühre den Giftköder nicht und vermeide es, ihn zu bewegen, um das Risiko einer versehentlichen Vergiftung zu minimieren.
- Meld den Fund umgehend den zuständigen Behörden, wie dem örtlichen Ordnungsamt oder der Polizei. Gib möglichst viele Informationen über den Fundort und den Inhalt des Köders an.
- Da das Auslegen von Giftködern eine Straftat ist, sollte dies zur Anzeige gebracht werden. Stelle einen Strafantrag, damit die Ermittler den Fall verfolgen und nach weiteren Giftködern in der Umgebung suchen können. Die rechtlichen Konsequenzen reichen von Geldstrafen bis zu Freiheitsstrafen. Die Beweislast liegt beim Hundehalter.
- Mach Beweisfotos oder sichere den Giftköder, wenn möglich. Dies erleichtert der Polizei die Ermittlungen gegen den Täter. Bei unzureichenden Beweisen könnte der Fall eingestellt werden.
- Warn andere Tierbesitzer in der Umgebung über den gefundenen Giftköder, um sie zu schützen.
- Sei in Zukunft beim Spazierengehen vorsichtig und achte auf verdächtige Köder oder andere potenzielle Gefahren für Tiere und Menschen.
Schnelles und verantwortungsbewusstes Handeln ist wichtig, um das Risiko von Verletzungen oder sogar Todesfällen zu verringern.
Wie erkenne ich eine Vergiftung bei meinem Hund?
Eine Vergiftung bei Hunden kann sich durch folgende Symptome zeigen:
- Unruhe
- Krämpfe
- Zittern
- Erbrechen
- Durchfall
- Übermässiges Hecheln, vermehrter Speichelfluss
- Blasse Schleimhäute
- Veränderte Pupillen
- Apathie
Die Symptome einer Vergiftung und der Verlauf hängen von der Art des Giftköders ab.
Köder mit scharfen Gegenständen wie Nägeln können zu schweren inneren Verletzungen führen.
Welche Giftköder sind besonders gefährlich für Hunde?
Bei Giftködern kommen verschiedene Gifte zum Einsatz, und die Symptome der Vergiftung können unterschiedlich verlaufen. In einigen Fällen sind auch scharfe Gegenstände beteiligt, die schwere innere Verletzungen verursachen können. Wenn der Verdacht besteht, dass dein Hund einen Giftköder aufgenommen hat, zögere nicht und bring ihn sofort zu einem Tierarzt. Besonders häufig werden diese Giftköder ausgelegt:
Giftköder mit Rattengift
Rattengift wirkt langsam und verursacht eine Blutgerinnungsstörung, die schliesslich zu Organversagen beim Hund führen kann. Ein erstes Symptom ist innere Unruhe. Auch blutiger Durchfall kann auf eine Rattengiftvergiftung hinweisen. Beachte, dass erste Symptome manchmal erst nach einigen Tagen auftreten können.
Giftköder mit Insektenbekämpfungsmitteln, z.B. Schneckenkorn
Insektenbekämpfungsmittel spielen häufig eine Rolle und haben meist einen süsslichen Geschmack. Im Gegensatz zu Rattengift wirken sie in hoher Konzentration innerhalb von 30 bis 60 Minuten tödlich. Wenn dein Hund einen Giftköder mit Insektenbekämpfungsmittel gefressen hat, können folgende Symptome auftreten: Herzrasen, Unruhe und Muskelzittern.
Hinweis: Auch frisch gedüngte oder mit Pestiziden behandelte Felder können eine Gefahr für deinen Hund darstellen. Das gilt auch für die Insektenbekämpfung im eigenen Garten. Hier solltest du dich vorher gut informieren und deinen Hund genau beobachten. Sogar kleine Mengen können ausreichen, um erste Symptome einer Vergiftung auszulösen.### Köder mit Betäubungsmitteln
Betäubungsmittel sind häufig in Giftködern zu finden, da sie eine sehr effektive Wirkung haben. Die ersten Symptome treten oft so schnell auf wie bei Schneckenkorn. Allerdings zeigen Hunde bei diesen Giftködern andere Anzeichen einer Vergiftung: Sie reichen von Müdigkeit und Abgeschlagenheit über einen unkoordinierten Gang bis hin zu Bewusstseinsverlust.
Köder mit Nägeln, Rasierklingen oder anderen scharfen Gegenständen
Einige Köder enthalten keine Gifte, sondern gefährliche, scharfe Gegenstände wie Nägel (auch als Nagelfallen bekannt) oder Rasierklingen. Diese spitzen Objekte werden in Fleisch, Wurst oder Käse eingearbeitet. Wenn dein Hund diese Köder frisst, droht akute Lebensgefahr aufgrund schwerer innerer Verletzungen. Sollte sich der Hund im Mund verletzen, könnte er den Köder möglicherweise sofort wieder ausspucken und mit leichten Verletzungen davonkommen. Wenn die scharfen Gegenstände jedoch heruntergeschluckt werden, können ernste Schäden an Speiseröhre, Magen und Darm die Folge sein. Hat dein Hund einen solchen Köder gefressen, solltest du ihn auf keinen Fall absichtlich zum Erbrechen bringen, da das “Wiederhochholen” der Gegenstände seine gesundheitliche Situation weiter verschlechtern kann.
Falls dein Hund einen Giftköder gefressen hat, ist sofortiges Handeln erforderlich.

Notfall: Hund hat Giftköder gefressen, was tun?
Wenn dein Hund einen Giftköder gefressen hat, ist rasches Eingreifen notwendig. Aber Vorsicht: Vermeide unbedingt Selbstmedikation. Jegliche Eigenbehandlung, ob mit Kohletabletten oder Hausmitteln, kostet wertvolle Zeit. Kontaktiere stattdessen sofort deinen Tierarzt oder eine Notfalltierklinik und informiere sie über den aktuellen Zustand, bevor du ankommst. Beschreibe die Vergiftungssymptome deines Hundes detailliert, damit die Tierärzt*innen optimal auf die Behandlung vorbereitet sind und deinem Hund sofort helfen können. Auch das Mitbringen von Erbrochenem oder Köderresten kann entscheidend für die Feststellung des Giftes und die Behandlung sein.
Wenn du dir unsicher bist, ob dein Hund einen Giftköder aufgenommen hat, beobachte ihn sorgfältig auf Vergiftungssymptome und lass ihn bei deinem Tierarzt untersuchen.
Hat dein Hund einen Giftköder gefressen, hat seine medizinische Versorgung oberste Priorität. Denke daran, dass das Auslegen von Giftködern oder Nagelfallen eine Straftat darstellt, die angezeigt werden kann. Daher ist es wichtig, alle Beweise, wie Köderreste, Fotos von der Auslegestelle und Zeugenaussagen zu sichern und diese Informationen der Polizei vorzulegen. Nur so kann die Chance bestehen, den oder die Täter*innen zu ermitteln und andere Hunde vor weiteren Giftköder-Gefahren zu schützen.
Ein Anti-Giftköder-Training kann dir helfen, deinen Hund vor einer Vergiftung zu schützen.
Wie kann ich meinen Hund vor Giftködern schützen?
Giftköder können überall verborgen sein. Daher solltest du deinen Hund beim Spaziergang stets im Auge behalten und dich nicht durch dein Handy ablenken lassen. Nutze soziale Medien und Warn-Apps, um dich über aktuelle Meldungen zu informieren. Folgende Massnahmen können dir helfen, deinen Hund vor einer möglichen Vergiftung zu schützen:
Bestimmte Gebiete meiden
In manchen Regionen sind ausgelegte Giftköder bekannt. In betroffenen Parks gibt es häufig Warnschilder, die du meiden solltest, sofern möglich. Halte deinen Hund in solchen Gebieten an der kurzen Leine. Wenn dein Hund in diesen Bereichen schnüffelt, achte genau darauf, wo er sich bewegt, um rechtzeitig einzugreifen, falls dir ein unbekannter Gegenstand auffällt.
Tipp: Wenn in deiner Nachbarschaft akute Warnungen vor Giftködern bestehen und dein Hund an der Leine bleiben muss, nutze die Gelegenheit, um an der Leinenführigkeit des Hundes zu arbeiten.
Maulkörbe mit integriertem Fressschutz bieten zusätzlichen Schutz gegen das Aufnehmen von Giftködern.
Maulkörbe mit integriertem Fressschutz
Spezielle Maulkörbe mit Fressschutz können deinen Hund ebenfalls vor Vergiftungen schützen. Diese Maulkörbe, auch als Giftköderschutz oder Anti-Giftköder-Maulkorb bekannt, können aus verschiedenen Materialien wie Kunststoff, Draht oder Biothane gefertigt sein. Damit der Maulkorb als Fressschutz tatsächlich funktioniert, sollte er im Bereich des Mauls geschlossen sein, sodass der Hund seine Zunge nicht herausstrecken kann. Es muss jedoch möglich sein, dass der Hund den Mund zum Hecheln öffnen kann, was besonders bei Wärme wichtig ist. Ausserdem sollte der Anti-Giftköder-Maulkorb bequem sein, sodass dein Hund das Tragen nicht als unangenehm empfindet. Eine Beratung im Fachhandel kann helfen, den passenden Maulkorb zu finden. Wenn der richtige Maulkorb gefunden ist, kannst du deinem Hund schrittweise das Tragen gewöhnen.
Mithilfe des Anti-Giftköder-Trainings kannst du deinem Hund beibringen, nichts Ungewolltes vom Boden zu fressen.
Anti-Giftköder-Training für Hunde
Die meisten Hunde mögen ihre Spaziergänge wahrscheinlich lieber ohne Maulkorb und Leine. Um deinen Hund auch ohne diese Hilfsmittel vor Giftködern zu schützen, ist ein Anti-Giftköder-Training sinnvoll. Wenn ihr noch am Anfang des Trainings steht, kann ein Maulkorb mit Fressschutz anfangs eine zusätzliche Sicherheitsmassnahme auf euren Spaziergängen sein.Was ist ein Anti-Giftköder-Training? Bei diesem Training lernst du, deinem Hund beizubringen, draussen nichts vom Boden zu fressen. Ausserdem erfährst du, wie du deinen Hund vom Futter abrufen kannst und wie du Notfallsignale einrichtest, um zu verhindern, dass er unerwünschte Dinge aufnimmt. Ein Anti-Giftköder-Training ist auch für Anfänger in der Hundeerziehung und -ausbildung geeignet.